Deutschlandweiter Tag der Biotonne – weil sie ihren Ehrentag verdient hat
Der 26. Mai ist in jedem Jahr der Tag der Biotonne. Ins Leben gerufen wurde er von den Verbänden der Kompost- und Erdenwirtschaft. Aber warum braucht die Biotonne einen eigenen Ehrentag? Die Antwort ist einfach – weil sie ihn verdient.
Bioabfall ist mit rund 10 Millionen Tonnen die größte Abfallfraktion in privaten Haushalten. Sein Beitrag zur Energie- und Ressourcenwende ist bedeutend: Aus Bioabfall gewonnene Komposterde ersetzt in Landwirtschaft und Gartenbau große Mengen an energieintensiv hergestelltem Kunstdünger und verhindert den klimaschädlichen Abbau von Torf. Der Kompost ist ein wichtiger Nährstofflieferant für unsere Landwirte. Sie düngen damit die Felder, auf denen unsere Nahrungsmittel und die Futtermittel unserer Nutztiere wachsen. Kompost verbessert außerdem den Boden. Er speichert zum Beispiel Wasser. So können Feldfrüchte Dürrezeiten besser überstehen. Diese Eigenschaft bringt Kunstdünger nicht mit.
Viele Kompostwerke kompostieren den Bioabfall aber nicht nur, sie vergären ihn auch. Auch das Kompostwerk der KAVG auf der Pohlschen Heide in Hille produziert nicht nur zertifizierten Ackerhumus aus Bioabfall, sondern erzeugt daraus zusätzlich Bioenergie. Das gereinigte Biogas wird in Erdgasqualität in das Versorgungsnetz eingespeist, die Energiemenge von 19.200.000 kWh/A versorgt rund 3.840 Haushalte mit Strom. Rund zwei Prozent des Erdgasverbrauchs in Deutschland könnten durch Biogas aus Bananenschalen und anderen Küchenabfällen gedeckt werden. Dafür muss kein Erdgas aus weit entfernen Ländern angeliefert werden.
Übrigens: nach jüngsten Erhebungen besteht der Restmüll der Deutschen immer noch zu rund 39 Prozent aus Abfällen, die eigentlich in die Biotonne gehören. Das entspricht einer Gesamtmenge von rund fünf Millionen Tonnen ungenutzter Bioabfälle pro Jahr. Ganze 16 Müllverbrennungsanlagen könnten eingespart werden, wenn diese Bioabfälle richtig sortiert und kompostiert würden, sagt Michael Schneider, Geschäftsführer beim Verband der Humus- und Erdenwirtschaft.
Dass die Biotonne viel Aufmerksamkeit verdient, das wissen die Entsorgungsgesellschaften schon lange. Sie klären regelmäßig darüber auf, was in die Biotonne gehört – und was eben nicht. Worüber sich alle einig sind: das erfolgreichste Mittel zur Verbesserung der Bioabfallqualität sind regelmäßige Kontrollen. Dies bestätigt auch die Arbeitsgemeinschaft, die es seit 2018 gibt, die regelmäßig tagt und die mittlerweile Mitglieder aus ganz Westfalen hat, darunter auch die KAVG mbH Minden-Lübbecke. Die Gruppe tauscht sich zu Themen wie Biotonnenkontrolle, Änderungen der Rechtsvorschriften, Öffentlichkeitsarbeit und vieles Weitere rund um die Abfallwirtschaft aus. Denn möglichst sauber sortierten Bioabfall über die Biotonne einzusammeln, das ist in allen Regionen eine Herausforderung.
Foto (Quelle: AWG): Vertreter:innen der EGW (Kreis Borken), WBC (Kreis Coesfeld), AWG (Kreis Warendorf), GEG (Kreis Gütersloh), EGST (Kreis Steinfurt), ASP (Stadt Paderborn), KAVG (Kreis Minden-Lübbecke) AVE (Kreis Paderborn), Kreis Herford, ABG (Kreis Lippe) und EGS (Kreis Soest) bei ihrem Arbeitsgruppentreffen Mitte Mai in Ennigerloh.
Sie möchten mehr über Bioabfall wissen?
Informationen über die Kampagne gegen Plastik in der Biotonne #WIRFUERBIO finden Sie HIER.