Gern veröffentlichen wir die nachfolgende Pressemitteilung des VHE (Verband der Humus- und Erdenwirtschaft e.V.) vom 28.11.2022 zur Information für Sie.
Text-und Bildmaterial: Copyright VHE
Kunststoffwirbel um Laubsauger
Laubsauger mit Häckselfunktion sind auf dem Vormarsch. Ihre Auswirkungen auf den Naturhaushalt werden jedoch oft verkannt. Die Unruhestifter gefährden nämlich nicht nur Insekten und Tiere, sie zerkleinern auch Verpackungen, Folien und Styropor in unzählige Schnipsel. Und genau die gehören weder in die Biotonne noch auf den Komposthaufen im Garten.
28. November 2022 – Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken. Zeigt das Thermometer konstant unter 15 Grad an, machen sich Bäume und Sträucher winterfest. Das Ergebnis ist ein Farbenspiel der Extraklasse. Die Blätter von Ahorn, Eiche und Co. leuchten in den schönsten Gelb-, Orange- und Rottönen, bevor sie schließlich als Laub zu Boden fallen. Kaum unten angelangt, rücken Kehrmaschinen, Laubbläser und Laubsauger dem wertvollen Gut auch schon zu Leibe.
Richtig ist, dass Gehwege, Straßen und Einfahrten von der im Herbst entstehenden Laubschicht schnellstmöglich befreit werden sollten. Das bewahrt die Verkehrssicherheit und schützt vor unsichtbaren Stolperfallen wie Bordsteinen. Auch Grünflächen und Blumenbeete können unter einer dicken Laubdecke leiden, da sie die Lichtzufuhr einschränkt und beispielsweise Pilzerkrankungen fördert. Herbstlaub hat jedoch großes Potenzial und kann bei richtiger Anwendung den Nährstoffkreislauf im Garten schließen. Der wertvolle Rohstoff dient zur Herstellung von Kompost und findet als organischer Dünger Einsatz im Garten, in der Landwirtschaft oder als Torfersatz in Blumenerden. Laub sollte daher entweder im eigenen Garten kompostiert oder in der Biotonne bzw. auf der Grüngutsammlung entsorgt werden. Das Problem: Besonders bei der Reinigung von Gehwegen und öffentlichen Flächen können Fremdstoffe in das Sammelgut gelangen, welches eigentlich der Grünkompostierung zugeführt werden soll. Der Einsatz von Laubsaugern, die das Blattwerk im Inneren zu feinen Schnipseln häckseln, erhöht dieses Risiko. Zwischen Laub und Kunststoffmaterialien unterscheiden Laubsauger nämlich nicht.
Und doch dominieren die als besonders praktisch beworbenen Gartenhelfer jeden Herbst die Prospekte von Discountern und Baumärkten. Die Angebote beginnen bereits ab erschwinglichen 29,95 Euro und klettern in der Luxusgerätvariante für den Hausgebrauch bis in den hohen dreistelligen Bereich. Besonders die Häckselfunktion soll dabei den Unterschied machen: Sie komprimiert das Laub um den Faktor 10-15:1. Das erleichtert die Entsorgung über die Biotonne – nerviges Vollstopfen der Biotonne, damit auch ja alles hineinpasst, ade. Schnell und einfach lautet das Motto.
Doch Vorsicht: Laubsauger und Laubbläser sind nicht nur ökologisch aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Tierwelt sowie der Lärmbelastung gesellschaftlich bereits hoch umstritten.
Sie pusten in Orkanstärke mit bis zu 250 Stundenkilometern und haben gleichzeitig auch enorme Saugleistungen. Bei der Nutzung der Saugfunktion können Fremdstoffe wie Kunststofffolien von Verpackungen zusammen mit dem Laub gehäckselt werden. Hinten raus wird dann eine Fülle von kleinen Kunststoffteilchen ausgespuckt, die nach erfolgter Kompostierung ungewollt in den Boden gelangen können.
„Wir haben Geräte von verschiedenen Herstellern getestet und uns dabei auch einige Bedienungsanleitungen angesehen. Diese weisen zwar auf darauf hin, dass Fremdstoffe zu Verstopfungen im Gerät führen können, gehen jedoch nicht auf mögliche Verunreinigungen des Laubs ein.“, erklärt Michael Schneider, Geschäftsführer beim VHE. „Laub spielt im Nährstoffkreislauf eine große Rolle. Es ist daher wichtig, mit solchen Gerätschaften sorgsam umzugehen, oder einfach wieder auf Harke und Besen zurückzugreifen. Die Frage ist doch: Arbeitserleichterung ja, aber zu welchem Preis?“
Wird der Sammelbeutelinhalt mit verunreinigtem Laubwerk über die Biotonne oder Grüngutsammlung entsorgt, können Fremdpartikel im späteren Aufbereitungsprozess bei der Kompostierung durch ihre geringe Größe und der Vermischung mit der Biomasse kaum noch technisch abgetrennt werden. Sie passieren die Maschen beim Sieben und landen im Endprodukt. Das stellt für Komposthersteller ein großes Problem dar, weil sie strenge Grenzwerte einhalten müssen und hochwertige, möglichst reine Produkte herstellen möchten. Und auch wer das Laub auf den eigenen Komposthaufen gibt, sollte auf die Reinheit achten.
Denn sonst gelangen die klein geschredderten Kunststoffteilchen bei der nächsten Kompostgabe in den Boden des eigenen Gartens.
Wann immer möglich, sollte Fremdmaterial vor dem Einsammeln von Laub daher entfernt werden. Passiert doch einmal ein Missgeschick, ist die mühsame Auslese der kleinen Kunststofffetzen angesagt. Straßenkehricht gehört aufgrund der großen Verunreinigung mit einer Vielzahl von Fremdstoffen, darunter Reifenabrieb und Steine, grundsätzlich in den Restmüll. Nur so kann eine sauber getrennte Sammlung der Bio- und Grünabfälle gewährleistet werden. Hochwertige Produkte und ein geschlossener Nährstoffkreislauf sind das erfreuliche
Resultat.
Ansprechpartner bei Rückfragen:
Michael Schneider (Geschäftsführer des VHE)
schneider@vhe.de, Tel.: 0241 9977119
Laubsauger gefährden nicht nur Insekten und Tiere, sie zerkleinern auch Verpackungen, Folien und Styropor.
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Bei der Nutzung der Saugfunktion können Fremdstoffe wie Kunststofffolien von Verpackungen zusammen mit dem Laub gehäckselt werden. Sie landen im Auffangkorb und verunreinigen das Sammelgut.
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Wird verunreinigtes Laubwerk über die Biotonne oder Grüngutsammlung entsorgt, können Fremdpartikel im späteren Aufbereitungsprozess kaum noch technisch abgetrennt werden.
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Über den VHE:
Der VHE wird beim Deutschen Bundestag als Vertreter der Bioabfall– und Kompostwirtschaft geführt und vertritt bundesweit Unternehmen und öffentlich rechtliche Körperschaften, die Bio– und Grünabfälle in Kompostierungs– und Vergärungsanlagen verwerten.
Humusdünger werden in der Landwirtschaft, im Hobbygarten und Landschaftsbau geschätzt. Sie bringen dem Boden Humus, liefern Futter für Bodenorganismen und bieten Pflanzen lebensnotwendige Nährstoffe. Ihr Einsatz schließt Kreisläufe und schont natürliche Ressourcen.
Ein wichtiges Metier des VHE ist zudem der Klimaschutz: Über Humus wird klimawirksamer Kohlenstoff dauerhaft im Boden gebunden. Das gewonnene Biogas und abgetrennte Holz sind CO2–neutrale Energieträger, die fossile Brennstoffe wie Erdöl ersetzen.